Titelbild zur Kurzgeschichte "Blinde Flecken"

Die Tücken des Cyberpunk

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift c’t ist eine Kurzgeschichte von mir abgedruckt, in der ich eine wenig beachtete Facette der Science Fiction unter die Lupe nehme: Wie fühlt es sich an, mit künstlichen Körperteilen zu leben?

Blinde Flecken, so der Titel der Geschichte, ist (so weit ich das überblicke) nicht als einzelner Artikel käuflich, sondern als Teil des gesamten Hefts für €5,90 oder gratis per Probe-Abo.

Nacht der Poesie

bei der Arbeit (Bild: Henry-Marti n Klemt)

Am 20. August fand die 5. Nacht der Poesie in der Alexandrowka in Potsdam statt, ausgerichtet vom Literaturkollegium Brandenburg. Insgesamt dreizehn Autorinnen und Autoren waren eingeladen, zum Thema „Krieg und Frieden“ zu lesen. Mein Text „Mein Kind soll alles haben, was es sich wünscht“ dreht sich um eine der vielen Schlachten, die Eltern und Kinder regelmäßig schlagen, nämlich um die Quengelfalle an der Supermarktkasse.

Am Ende durfte das Publikum einen Gewinner küren – und wählte mich :-)

Martin Ahlborg, Dana Apitz und ich (Bild: Henry-Marti n Klemt)

Noch einmal herzlichen Glückwunsch an meine Mitgewinner Dana Apitz und Martin Ahlborg sowie an alle Beteiligten.

Kiezmeister im Poetry Slam

Gestern bin ich im Café Kellermann zum Babelsberger Kiezmeister im Poetry Slam gekürt worden! Die Konkurrenz war hochkarätig, und umso glücklicher bin ich, dass ich mich gegen fünf großartige KünstlerInnen durchsetzen konnte.

Neben dem Meistertitel habe ich außerdem einen Startplatz bei der Poetry Slam Meisterschaft Berlin/Brandenburg errungen. Das heißt, dass ich vom 20.-24. April mit den besten Slammerinnen und Slammern der Hauptstadt und Brandenburgs auf der Bühne stehen werde. Ich glaube, ich bin jetzt schon nervös.

Mein Halbfinale findet am 22. April im Waschhaus Potsdam statt. Hier ist der Link zum Ticket-Vorverkauf. Vielleicht sehen wir uns ja dort.

Die Coronakrise (aus einem Schüleraufsatz, 3. Klasse)

(Anmerkung: Diese kurze Geschichte habe ich im März oder April 2020 geschrieben, also während des ersten Lockdowns. Was ich da noch optimistisch war …)

Vor zehn Jahren war die Coronakrise. Sie war sehr schlimm, vor allem für meine Eltern, weil die mussten dann viele Wochen lang miteinander zu Hause bleiben und das war bestimmt furchtbar langweilig. Mich gab es damals noch nicht, ich wurde erst neun Monate später geboren. Aber sie haben mir alles erzählt und darum weiß ich, was da los war.

Ich habe meine Mama gefragt, warum es „Coronakrise“ heißt, und sie hat gesagt, ich soll nicht immer so viele Fragen stellen und ob ich meinen Papa schon gefragt habe. Also habe ich meinen Papa gefragt, und der hat gesagt, hmm tja, gute Frage, äh, also er glaubt, das ist nach einer Biersorte benannt, die immer so virales Marketing gemacht hat. Da hat er bestimmt recht, sonst hieße es ja nicht Coronavirus. Ein Virus ist so ein winzig kleines Ding, das man nicht sehen kann, aber es ist trotzdem da. Wenn man es hat, dann kommt es aus der Nase oder dem Mund raus und fliegt genau anderthalb Meter weit durch die Luft, und wenn da welche stehen, stecken die sich an. Darum mussten alle Abstand halten und eine Maske tragen, genau wie im Cowboyfilm

Für Kinder ist das Coronavirus nicht so schlimm, aber Erwachsene können davon krank werden, und wenn sie sehr alt sind oder schon vorher krank waren, dann sterben sie. Und wenn ganz viele gleichzeitig krank werden, dann müssen sie im Krankenhaus auf dem Flur liegen, und dort sterben dann alle. Also ich finde, wenn die Flure so gefährlich sind, sollte man die Krankenhäuser lieber ohne bauen.

Damit nicht alle Erwachsenen auf dem Krankenhausflur sterben, sind die Menschen viele Wochen lang zu Hause geblieben. Vorher sind sie noch schnell in den Supermarkt und haben Klopapier gekauft. Dann ist die Frau Bundeskanzlerin rumgegangen und hat alle Haustüren abgeschlossen, damit keiner mehr rausgehen kann. Nicht mal ins Schwimmbad! Die Erwachsenen haben ihre Arbeit nicht mehr am Computer im Büro erledigt, sondern am Computer zu Hause, und die Kinder mussten nicht zur Schule. Nur Hausaufgaben gab es leider trotzdem. Am glücklichsten waren bestimmt die Hunde, weil die Menschen jetzt den ganzen Tag zu Hause waren, nämlich wenn wir morgens aus der Wohnung gehen, ist Fußhupe jedes Mal sehr traurig. (Eigentlich heißt er Felix, aber Papa nennt ihn immer Fußhupe, wenn Mama es nicht hört.)

Als sie wieder nach draußen gehen durften, waren alle sehr froh. Nur die Hunde nicht. Alles sah anders aus als sonst, nämlich die Parks waren viel sauberer und die Seen und Flüsse hatten so klares Wasser. Die Omas und Opas waren noch am Leben, jedenfalls die meisten. Leider waren ein paar Leute doch heimlich draußen gewesen, weil es ihnen drinnen zu langweilig war, und danach haben sie ihre Großeltern mit Corona angesteckt und die sind dann gestorben. Das war nicht sehr nett.

Es dauerte Jahre, bis Corona besiegt war und keiner mehr davon krank wurde. Aber dass alle die ganze Zeit zu Hause bleiben mussten, das war zum Glück vorbei. Dafür ging jetzt die Wirtschaftskrise los. Eine Wirtschaftskrise ist, wenn ganz viele Restaurants schließen müssen und die Mamas und Papas keine Arbeit mehr haben. Manche hatten nicht mal mehr Essen, nur noch Klopapier! In den Nachrichten haben sich alle gestritten. Einige haben gesagt, Corona sei nur eine Erfindung und andere haben gemeint, schon schade, wenn alle Omas und Opas sterben, aber wenigstens gibt es dann mehr freie Wohnungen in der Innenstadt. Und wieder andere haben gesagt, das ist zwar schon wichtig mit den Vorsichtsmaßnahmen, aber Fußball und neue Autos sind noch wichtiger, und wenn sie die Maske vor Mund und Nase tragen, kriegen sie keine Luft mehr.

Je länger der ganze Streit gedauert hat, umso mehr Leuten ist aber aufgefallen, dass ein paar Sachen plötzlich besser als vorher waren. Zum Beispiel gab es nicht mehr so viele Staus, weil es sind ja viel weniger Menschen mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Politiker haben eingesehen, dass schnelles Internet gar kein Luxus ist, wie sie immer dachten, sondern total wichtig. Und Krankenpfleger und Lehrer bekamen endlich mehr Geld für ihre Arbeit.

Aber am Wichtigsten war, dass die Erwachsenen vorher immer gesagt hatten: „Ja, schon schlimm, das mit dem Klimawandel, aber leider können wir ja gar nichts gegen die Erderwärmung machen, denn dazu müssten wir ja unser gesamtes Leben umkrempeln und das geht nun wirklich nicht.“

Doch in der Coronakrise haben die Erwachsenen dagegen gemerkt: „Hey, das geht ja doch.“

Also haben sie angefangen, CO2 zu besteuern. Sie haben Kohlekraftwerke ausgeschaltet und neue Bäume und Windräder gepflanzt. Es gibt mehr Eisenbahnen und weniger Autos. Und fast alle haben aufgehört, Klimawandel zu sagen, weil das so falatistisch … fatalastisch-… weil das so klingt, als könnte man es nicht verhindern, egal was passiert. Jetzt sagen alle Klimakatastrophe. Und die ist schlimm genug, denn es wird noch lange dauern, bis die Erde sich nicht mehr weiter erwärmt und der Meeresspiegel aufhört zu steigen. Aber immerhin versuchen wir jetzt, die Katastrophe weniger schlimm zu machen. Und so hatte die Coronakrise doch noch was Gutes.

Nur schade, dass es nicht für immer schulfrei gibt.

Nachlese Leipziger Buchmesse

Vergangene Woche war ich in Leipzig, auf der schöneren der beiden großen Buchmessen in Deutschland. Ich habe zwei Lesungen gehalten und viele supernette Leute kennengelernt. Ich lasse ja nicht gerne was auf Frankfurt kommen, aber was Buchmessen angeht, hat Leipzig einfach die Nase vorn.

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Hier lese ich auf dem Literaturforum in Halle 5. Ganz schön high-brow! (Bild: https://www.facebook.com/vertriebscentrum/)

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