Armes Hamburg

Auf dem Weg ins Café ging ich heute an einem Plakat vorbei, auf dem eine Diskussionsrunde mit einem Politiker der Grünen angekündigt wurde. Titel der Diskussion: „Klimawandel – was kommt auf Hamburg zu?“

Das gab mir zu denken.

So überfällig es ist, dass der Begriff „Klimawandel“ endlich den gesellschaftspolitischen Stand von Worten wie „Globalisierung“, „Verschärfung der Sicherheitsgesetze“ oder wenigstens „Fußball“ erreicht, so eigenartig finde ich doch den Fokus, der dem Kilmawandel und seinen Folgen eingeräumt wird. „Was auf Hamburg zukommt“ – müsste die Frage nicht lauten, was auf die Erde zukommt?

Tatsächlich muss sich Deutschland, global gesehen, kaum Sorgen machen. Von allen Regionen der Erde ist Zentraleuropa mit die privilegierteste auf der Welt. Uns drohen keine verheerenden Dürren wie in Afrika oder Australien und keine großflächigen Überflutungen wie in Bangladesch und Ozeanien. Sogar die Ströme eventueller Klimaflüchtlinge werden von südlicher gelegenen Ländern wie Italien und Spanien aufgefangen. Egal, wo man auf den Globus zeigt, dort ist der Klimwandel bedrohlicher.

Und innerhalb Deutschlands muss sich Hamburg gleichfalls wenig Sorgen machen. Es wird nicht untergehen, wenn der Meeresspiegel ansteigt, und schlechtes Wetter ist man hier gewohnt. Hinzu kommt: Hamburg ist reich genug, um mit allem fertig zu werden, was der Klimawandel der Stadt bescheren mag. Dass es unzählige Regionen gibt, in denen dafür das Geld fehlt, stört hier offenbar nicht jeden.

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