Der Tischnachbar

Neulich saß ich im Gloria beim Schreiben. Am Nebentisch saßen zwei Männer, von denen der eine den anderen interviewte. Der Interviewer war gut an seinem Aufnahmegerät und der Kamera zu erkennen. Der andere beantwortete die Fragen seines Gegenübers und verputzte dabei eine Portion Tagliatelle.

Der Interviewte kommt mir irgendwie bekannt vor, dachte ich. Ist das nicht …? Nein, das kann nicht sein. Der ist viel zu berühmt. Wäre er es, würden alle Leute aufspringen und Autogramme haben wollen, oder sie würden Handy-Fotos machen. Tatsächlich rührte aber niemand einen Finger. Bis auf gelegentliche Blicke blieb der Mann völlig unbeachtet.

Tage später sprach ich mit einem Freund, der eine Weile in Hamburg gelebt hatte und der mir auch das Gloria empfohlen hatte. Er kam durch Zufall darauf, dass man dort ja oft den Smudo treffen könne, den von den Fantastischen Vier. Tja, und was soll ich sagen … Er war’s gewesen.

Nachher fand ich übrigens sogar heraus, dass Smudo im Haus schräg gegenüber wohnt, und dass ich die Bierkästen auf seinem Balkon zählen kann.

Nachtrag von heute: Ich habe Smudo heute auf der Straße gesehen. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Geschichte eigentlich schon eine Weile her ist (ca. zwei Jahre, um genau zu sein), und dass ich ihm seitdem nie wieder begegnet bin – auch nicht im Gloria.

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