Als ich als Schriftsteller anfing, dachte ich, nach der ersten Romanveröffentlichung habe ich es geschafft. Das war 2007.
Gestern las ich den schmerzhaft ehrlichen Blogeintrag einer Science-Fiction-Autorin aus den USA. Kameron Hurley schreibt darüber, wie viel Glück eine etablierte Autorin wie sie, mit einer Handvoll Titeln in der Backlist, haben musste und wie viel gnadenlose Selbstvermarktung nötig war, damit sie ein paar hundert Exemplare mehr verkaufte und am Ende einen Buchvertrag bekam, der mehr als ein symbolisches Zubrot zu ihrem Einkommen darstellte.
Es ist traurig, aber irgendwie auch ein bisschen beruhigend, dass ich mich in ihrem Blogpost mehr als einmal wiederfand, ob sie über die Ausgezehrtheit durch die permanente PR schreibt oder das demoralisierende Gefühl, einfach nicht vom Fleck zu kommen. Mein Lichtstreif: Wenn selbst eine Autorin, die auf der Hugo-Shortlist stand, bis neulich noch herumkrebste, bin ich vielleicht doch nicht der schlechteste Schriftsteller der Welt.
Und dann lese ich einen Kommentar auf Hurleys Beitrag von Charles Stross:
(…) it’s much, much worse for anyone aspiring to write in the curious genre known as „literary mainstream fiction“. (…) At least we [Autoren der Genres Fantasy und Science Fiction] (ha)ve got the legacy of genre ghetto solidarity to fall back on; in the mainstream you’re on your own.
Auch ich kenne und schätze den Zusammenhalt der deutschen SF/F-Szene. Im Bereich Krimi kann ich mich dann wohl auf Einiges gefasst machen.
Immerhin, auch ich bin nicht völlig glücklos. Zum einen kommen täglich neue Rückmeldungen von Amoralisch-Lesern herein und erfreuen mein Herz. Und wie es aussieht, habe ich auch einen Verlag für die Taschenbuchausgabe gefunden. Es könnte schlimmer sein :-)