Die Form der Wolken über der See

Vor mehreren Jahren las ich in einem Interview einen unscheinbaren Satz. Siegfried Lenz erzählte, wie er an seiner Novelle Schweigeminute schrieb und ihm die genaue Form der Wolken über der Küste nicht einfallen wollte. Also fuhr er ans Meer, um ausgiebig den Himmel zu betrachten. Erst danach war er in der Lage, den Text fortzusetzen.

Ich bewundere seinen Drang, die Dinge so zu schildern, wie sie wirklich sind. Niemand hätte es gemerkt, wenn Lenz sich die Wolkenform einfach ausgedacht hätte, aber damit gab er sich nicht zufrieden.

Heute ist Lenz gestorben. Seine Bücher bleiben uns zum Glück erhalten.

(Foto von flickr-Nutzer WalliNet)

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