In letzter Zeit höre ich häufig zwei verschiedene Fragen. Nummer eins: Haben Sie einen Moment Zeit für einen guten Zweck? (Ich schwöre, die Leute mit den Klemmbrettern sehen von Weitem, dass ich leichte Beute bin.) Und Frage Nummer zwei: Warum verschenkst du eigentlich das E-Book zu deinem Roman Amoralisch?
Ich gebe zu, es klingt merkwürdig. Erst schreibe ich zwei Jahre lang das Manuskript, veröffentliche den Roman in Eigenregie und finanziere die Erstausgabe durch eine Crowdfunding-Kampagne – und dann biete ich das E-Book zum kostenlosen Download an. Zum Nulltarif. Ohne Haken. Will ich etwa nicht vom Schreiben leben? Oder wie passt es sonst zusammen, dass ich die Früchte meiner Arbeit verschleudere?
Zunächst einmal störe ich mich am Wort „verschleudern“. Es kommt aus der gleichen Ecke wie der Spruch „Was nichts kostet, ist nichts wert“, und den halte ich für ausgemachten Quatsch. Für die Herstellung von Amoralisch habe ich ausschließlich Open-Source-Software verwendet, also Computerprogramme, deren Quellcode offen und kostenlos verfügbar ist. Wäre das Buch besser geworden, wenn ich nicht Linux, LibreOffice und LaTeX verwendet hätte, sondern kostenpflichtige Programme wie Windows, Word und QuarkXPress? Wer einmal die gebundene Ausgabe von Amoralisch in Händen hält, der weiß, dass dem nicht so ist.
Denn es ist nicht grundsätzlich falsch, etwas kostenlos anzubieten, auch wenn viel Arbeit darin steckt. Allerdings mache ich auch keinen Hehl daraus, dass ich mit meinen Büchern Geld verdienen will. Das muss ich sogar, wenn ich die Schriftstellerei nicht an den Nagel hängen will; meine Miete zahlt sich nicht von allein.
Zwei Gründe sprechen dafür, dass es sich dennoch lohnt Amoralisch umsonst zu verteilen. Der eine ist simpel: Ich glaube daran, dass die meisten Menschen, wenn sie ein gutes Buch gelesen haben, die Leistung des Autors anerkennen und honorieren möchten. Normalerweise geschieht das über den Kauf des Buches; beim E-Book hoffe ich auf die ein oder andere freiwillige Unterstützung. Zugegeben, das ist eine romantische Vorstellung, vielleicht sogar naiv. Aber bis mich die schnöde Welt eines Besseren belehrt hat, halte ich daran fest. Denn ich zähle darauf, dass jemand, der Amoralisch kostenlos heruntergeladen und mit Vergnügen gelesen hat, es im Gegenzug als fair empfindet, mich freiwillig zu unterstützen und so meine bisherige und zukünftige Arbeit zu unterstützen.
Der einfachste Weg, mich zu unterstützen, besteht darin, meine Bücher und anderen Werke zu kaufen. Auf meiner Webseite kann man die gebundene Ausgabe von Amoralisch bestellen (auch super als Geschenk geeignet :-), und all meine anderen Werke sind regulär im Handel erhältlich. Darüber hinaus habe ich mehrere Möglichkeiten eingerichtet, mich direkt zu unterstützen, darunter Flattr und Bitcoin. Wie hoch die Unterstützungssumme ist, bleibt jedem selbst überlassen. Man kann auch darauf verzichten, mich zu unterstützen; es gibt weder Zwang noch Kontrolle. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass jeder Euro seinen Teil dazu beiträgt, dass ich auch in zwei oder in zehn Jahren noch neue Bücher schreiben kann.
Denn es ist nun einmal so, dass ich den großen Durchbruch als Autor noch nicht ganz geschafft habe. Mit dem kostenlosen E-Book-Angebot versuche ich daher, und das ist Beweggrund Nummer zwei, meine Arbeit und meine Bücher bekannter zu machen. Letzten Endes sollen möglichst viele Leute von Amoralisch hören, und indem ich das E-Book zum Herunterladen anbiete, fällt die Hürde des Bücherkaufs weg. Leichter kann ich es neuen Lesern wirklich nicht machen, in meinen neuen Roman hineinzulesen. Und mehr brauche ich gar nicht!
Es gibt noch andere Wege, mich in meiner Arbeit zu unterstützen: Du kannst meinen Newsletter abonnieren, mir auf Twitter folgen und meine Facebook-Seite liken. Und besonders freue ich mich, wenn du deinen Freunden und Bekannten von Amoralisch erzählst – natürlich nur, wenn es dir gefallen hat, versteht sich.
Mir ist klar, dass ich mit dem Verschenken des E-Books ein Risiko eingehe. Im schlechtesten Fall kriege ich keinen müden Cent und das Buch wird ein Knaller in den einschlägigen Internettauschbörsen. Wenn es so kommt, dann ist das Experiment gescheitert. Aber ich glaube, dass es sich am Ende lohnen wird – und wenn es stimmt, dass Qualität sich auszahlt, dann steht dem Erfolg von Amoralisch nichts im Weg.
Ein Gedanke zu „Warum ich „Amoralisch“ kostenlos hergebe“
Kommentare sind geschlossen.