Wie ich einmal versuchte, einen Film legal herunterzuladen

Auf meinem PC lief lange Zeit Windows, und zwar bis zu dem Tag, an dem mir klar wurde, dass ich mich entweder weiter in Diablo 2 verbeißen oder für mein Vordiplom lernen konnte, aber nicht beides. Kurzerhand schmiss ich Windows samt Diablo von der Festplatte und installierte meine erste Linux-Distribution (es war Mandrake Linux). Ich trauerte Windows eine Weile nach, aber irgendwann hatte ich mich umgewöhnt und erkannte, dass Linux nicht nur frei und quelloffen, sondern vor allem sicherer ist und dass es alle Aufgaben, die Windows erfüllt, genausogut erledigt, wenn nicht besser.

Das heißt: nicht alle Aufgaben. Zwei Ausnahmen gibt es, in denen Linux Windows unterlegen ist, und in beiden Fällen sind die Gründe nicht technischer Natur. Stattdessen geht es wie immer um Geld, Politik und Beharrungskräfte. Wie ich einmal versuchte, einen Film legal herunterzuladen weiterlesen

Der Leviathan ist los (Update)

Update: Ich habe mich entschieden, in den USA keine selbstverschlüsselnde Festplatte zu kaufen, um nicht Gefahr zu laufen, dadurch ins Visier der Sicherheitsbehörden zu geraten.

Update 2: Chelsea Mannings Namensänderung eingepflegt.

Ich habe Angst. Ich meine hier nicht die Angst vor dem Zahnarzt oder davor, dass einer Person, die ich liebe, etwas zustößt. Ich rede von meiner Angst vor staatlicher Repression. Ich habe sie noch nicht lange, aber ich fürchte, dass sie mich noch lange begleiten wird.

Ich sollte dazusagen, in welchem Land ich wohne: Nicht in Nordkorea, nicht in Ägypten und auch nicht in der DDR, Erich hab sie selig. Nein, zurzeit wohne ich in den Vereinigten Staaten von Amerika.

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Leben in Zeiten von PRISM

Vor anderthalb Jahren habe ich einen Roman über staatliche Datensammelwut und Verfolgungswahn geschrieben. Seitdem sind zwei Dinge geschehen:

1. Edward Snowden hat enthüllt, dass die amerikanische NSA und weitere Geheimdienste weltweit Internetnutzer ausspionieren.

2. Ich lebe für eine Weile in den USA. Ja, genau: Ich wohne im Land mit dem größten Datenhunger aller Zeiten.

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Michael Endes Albtraum (Update)

In seinem Roman Momo schreibt Michael Ende von den Grauen Herren. Das sind gut, aber recht fantasielos gekleidete Leute, die den Menschen die Zeit wegnehmen. In der Welt der Grauen Herren spielen grau in grau gekleidete Kinder „Lochkarte“ und haben wenig Spaß. Das Ganze ist natürlich eine Metapher auf die Leistungsgesellschaft und die Tatsache, dass sich der Wert der Fantasie nicht mit Geld beziffern lässt. 40 Jahre später lässt sich sagen, dass sich Ende in einer Sache geirrt hat: Statt einfarbig grau kommt die Fantasielosigkeit heute quietschbunt daher.

Beweisstück A: „Animal Crossing: New Leaf“. Michael Endes Albtraum (Update) weiterlesen

Google Glass ohne Gardinen

Nicht weit von uns im Westen,
ja da liegt ein kleines Land,
das ich immer, wenn ich da war,
ziemlich überzeugend fand.
Ein Land mit alten Windmühlen
und mit netten kleinen Städten,
mit Bami, Vla, Frikandeln
und frittierten Fleischkroketten.

So heißt es im Lied „Holland“ von der großartigen Band „Joint Venture“. Mich persönlich hat dagegen eine Sache in den Niederlanden mehr irritiert als Bami, Vla und Frikandeln zusammen. Die Rede ist von den gardinenlosen Fenstern.

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Nach den Bomben von Boston

Gestern explodierten zwei Bomben nahe der Ziellinie des Boston Marathon. Über Täter und Hintergründe ist bislang nichts bekannt. Für mich ist es das erste Mal, dass ich mich tatsächlich in der Stadt oder auch nur dem Land aufhalte, in dem der Bombenanschlag aus den Nachrichten stattgefunden hat. (Das mit dem Land ist nicht ganz richtig, aber 1986 interessierte ich mich noch nicht für so etwas.)

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