Warum ich einen Roman per Crowdfunding finanziere

So. Vorhin habe ich die Crowdfunding-Kampagne für Amoralisch gestartet. Fast drei Monate lange habe ich auf diesen Tag hingearbeitet, habe existierende Crowdfunding-Projekte angeschaut (erfolgreiche und gescheiterte), zig Modelle und Budgets durchgerechnet und Feedback von Freunden und Kollegen eingeholt. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob genug Geld zusammenkommt, um den Roman zu verwirklichen. Es ist ein Experiment, ganz klar, und der Erfolg ist nicht garantiert. Aber ich glaube, dass es sich am Ende lohnen wird. Hier sind die Gründe dafür:

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Die ersten Worte einer KI

Als ich neulich Transcendence sah, fiel mir etwas auf. Nachdem Johnny Depp aka Dr. Will Caster gestorben ist, versucht sein Bewusstsein, dass vorher in einen Computer hochgeladen wurde, mit den Menschen vor dem Bildschirm Kontakt aufzunehmen. Seine ersten Worte lauten: „Ist da jemand?“

Transcendence - is anyone there

Interessanterweise sind das genau dieselben Worte, mit denen der Kontakt zwischen der Künstlichen Intelligenz Sky und seinem Schöpfer in meiner Twitter-Kurzgeschichte Corporation Square beginnt.

Daraufhin fragte ich mich, wie wohl die ersten Worte anderer KIs und Computerwesen aus Film, Literatur etc. lauten. Sind sie alle gleich? Falls nicht, sind sie dann banal, pragmatisch oder gar poetisch?

Hier sind ein paar Fundstücke meiner Recherche:

Quando il gioco è finito, il re e il pedone vanno nella stessa scatola.

Cortana aus dem Spiel Halo. Die Übersetzung lautet: „Wenn das Spiel vorbei ist, landen König und Bauer in der gleichen Schachtel.“

Excuse me, Frank.

–HAL aus 2001: A Space Odyssey. Es handelt sich um HALs erste Worte im Film, nicht seine ersten überhaupt (sind diese überliefert?).

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The Child Machine, ein reales KI-Experiment

Schalt mich ab.

–THOM aus dieser unbetitelten Kurzgeschichte (englisch). Auch hier sind es nicht exakt die ersten Worte der KI, aber da „Turn me off“ der Aufhänger für die gesamte Geschichte ist, zählt es irgendwie doch.

Ich mag deinen Boden.

–David aus A.I.: Artificial Intelligence

Guten Morgen, Colonel Tooke. Hier spricht Athena. Ich bin bereit für meine erste Lektion.

–Athena aus Arthur C. Clarkes Roman Sunstorm

Bei diversen Künstlichen Intelligenzen habe ich keine Möglichkeit zum Nachschauen. Was sind z.B. die ersten Worte von Bombe Nr. 20 aus „Dark Star“? Von Nummer 5 aus „Nummer 5 lebt“? Data aus Star Trek? GLaDOS aus Portal? So viele Fragen…

(Bildquelle: Screenshot von „Transcendence“ / Warner Bros.)

Wer das liest, ist ein Extremist

Ich benutze das Anonymisierungs-Programm tor. Neulich habe ich die für Privatsphäre optimierte Linux-Distribution tails heruntergeladen. In den Augen der NSA bin ich deswegen ein Extremist.

Warnhinweis: Wer diesen Blogpost zur Gänze aufruft, z.B. durch Klicken auf „Weiterlesen“, läuft Gefahr, mit mir zusammen auf irgendwelchen Geheimdienstlisten zu landen. Wer das liest, ist ein Extremist weiterlesen

Korrelation, Kausation und die „Zeit“

Vor Jahren habe ich mein Abonnement der „Zeit“ gekündigt, anlässlich der Begeisterung, mit der sich di Lorenzo und Co. ihrem Liebling Guttenberg an den Hals warfen. Diese Woche habe ich gute Lust, die Zeitung erneut zu abonnieren, nur damit ich sie gleich wieder kündigen kann, um meinen Ärger über dieses bräsige Blatt Ausdruck zu verleihen zu können.

Ich kriege also die aktuelle Ausgabe in die Hand und lese einen der Leitartikel, Es geht uns gut. Peter Dausend schreibt über eine Studie über die Zufriedenheit der Deutschen, die unter anderem ergeben hat, dass Katholiken zufriedener seien als Protestanten und die wiederum zufriedener als Atheisten. Denn, so behauptet der Autor einen Satz später:

Nur an sich selbst zu glauben ist auf Dauer halt ein bisschen wenig.

Wirklich? Der Leitartikler einer deutschen „Qualitätszeitung“ kennt den Unterschied zwischen Korrelation und Kausation nicht? Oder wie soll ich mir diese falsche Aussage sonst erklären (von der Herablassung ganz zu schweigen)?

Also, Herr Dausend: Dass zwei statistische Merkmale miteinander zusammenhängen, heißt nicht, dass das eine Merkmal der Verursacher des anderen ist. Oder konkreter: Dass Katholiken im Bundesdurchschnitt die zufriedeneren Menschen sind, heißt nicht, dass sie zufriedener sind, weil sie katholisch sind (das wäre Kausation). Es heißt nur, dass Katholizismus und Zufriedenheit in irgendeinem Zusammenhang stehen (dass also eine Korrelation besteht). Über die Art dieses Zusammenhangs ist hingegen rein gar nichts gesagt.

(Hier meine persönliche Theorie: Deutsche Katholiken sind zufriedener, weil sie mehr Geld haben. Die meisten von ihnen leben nämlich in Bayern und Baden-Württemberg, wo das Durchschnittsvermögen höher ist als in Bremen oder Sachsen-Anhalt. Zu dieser Hypothese passt auch, dass Ostdeutschland nicht nur die meisten Atheisten der Republik hat, sondern auch den geringsten Wohlstand. Ich habe aber nicht nachgeprüft, ob das stimmt. Dafür haben wir ja Qualitätszeitungen…)

Dausend stellt einfach die Behauptung auf, dass Religion zufrieden mache. Noch dazu tut er das in geringschätzigen Worten, die das alberne Klischee von den langweiligen Gottlosen perpetuieren, die, haha, nicht begreifen, wie viel toller alles wäre, wenn sie an Ostern und Weihnachten auch in das große Haus mit dem Kreuz gehen würden. Dort würden sie dann neben Leuten wie Dausend sitzen und könnten sich von ihnen Gott und die Welt erklären lassen, und das Leistungsschutzrecht am besten noch dazu.

Ich lese ja mittlerweile lieber die taz.