Archiv der Kategorie: Politisches

Warum ich den Aufruf „Wir sind die Urheber“ nicht unterzeichne

Die aktuelle Debatte um das Urheberricht erreichte gestern mal wieder einen neuen Höhepunkt, als 1.500 (Stand: gestern Abend) Schriftsteller, Musiker und Künstler den Aufruf Wir sind die Urheber unterzeichneten. Während ich den knappen Text las, wurde mir schnell klar, dass ich diesen Aufruf auf keinen Fall mitunterzeichnen werde, obwohl ich selber ein Urheber bin.

Zu den „Urhebern“ gehören Schwergewichte wie Charlotte Roche, Daniel Kehlmann, Mario Adorf und Sven Regener (der mit seinem polemischen Radiokommentar die Hochphase der Debatte selbst einläutete). Die Sichtweise, die aus ihrem Text spricht, erinnerte mich an eine Diskussion zum selben Thema, die ich im März mit Bernhard Hennen führte. Er sagte, er ärgert sich, wenn seine Bücher in Tauschbörsen gehandelt werden, wenn dabei zum Teil sogar Geld verdient wird, von dem bei ihm, dem Autor, aber nichts ankommt. Darum sehe er Inititiativen wie ACTA, die schärfere Internetkontrollen vorsehen, grundsätzlich positiv. Ich sah die Dinge anders als Bernhard, auch wenn ich meine Argumente noch nicht recht in Worte fassen konnte.

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Musste er das sagen?

Es mag in der 9. oder 10. Klasse gewesen sein, dass ich im Deutschunterricht die Novelle „Katz und Maus“ las. Es war mein erstes Buch von Günter Grass, und ich mochte es, auch wenn ich mittlerweile nicht mehr weiß, ob es trotz oder wegen der Tatsache war, dass es schwieriger Stoff ist. In der Klassenarbeit über das Buch schrieb ich, Günter Grass sei „(einer) der besten Literaten unserer Zeit“, und es war ehrlich gemeint. Mittlerweile bin ich selbst Schriftsteller, Grass muss gewisse Dinge sagen, und ich denke darüber nach, was ich in einer neuen Deutscharbeit über ihn schreiben würde.

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Antipreneur in den Tagesthemen

In der vergangenen Woche war das Antipreneur-Team auf der Subversivmesse in Linz vertreten. Dort haben wir die Besucher des Standes mit Kaufkraft-Tüten versorgt und im warmen  Schein der Waldbrandtapete die längste Not-To-Do-Liste der Welt aufgestellt. Auch die Leute von den Tagesthemen fanden es gut, wie man in diesem Beitrag sehen kann.

Die gesamte Sendung inklusive Downloadlink gibt es hier.

Keine Chance den Internetausdruckern

Die Diskussion um die Internetzensur unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Kinderpornographie geht in die nächste Runde. Um das Gesetzesvorhaben von „Zensursula“ von der Leyen zu stoppen, hat eine Kritikerin im Deutschen Bundestag eine entsprechende Online-Petition eingereicht. Auch ich gehöre zu den 50.000 Unterzeichnern, die sich binnen vier Tagen fanden, um diese Petition zu unterstützen. Als er von der Tagesschau zu diesem Thema interviewt wurde, fiel Wirtschaftsminister zu Guttenberg nichts Besseres ein, als mich und alle anderen Unterzeichner der Unterstützung von Kinderpornographie zu bezichtigen.

Die passende Antwort, Herr zu Guttenberg, finden Sie hier.

Um dem Herrn Minister und allen anderen Politikern, die Webseiten nur in ausgedruckter Form kennen, ein Schnippchen zu schlagen, habe ich mich dazu entschlossen, Ausdrucke dieser Webseite ab sofort zu zensieren. Der Versuch, eine Seite von tobias-radloff.de auszudrucken, bringt fortan nur noch ein Stoppschild zu Tage, welches den Politiker freundlich auf die Sachlage hinweist. Natürlich lässt sich die Seite trotzdem ausdrucken – so wie jeder Laie die geplanten Webseitensperrungen umgehen kann, sofern er in der Lage ist, seine Browsereinstellungen zu öffnen.

Weitere Informationen zu der Aktion gibt es hier.

Deutsche Bahn und Autobahn

Eine Fahrt mit der Deutschen Bahn ist immer wieder ein Genuss. Allein die wundervollen Lautsprecherdurchsagen – „Sänk juh for träwelling wiss Deutsche Bahn!“ – sorgen bei mir stets für gute Laune. Auf meiner jüngsten Fahrt im ICE saßen mir darüber hinaus zwei Geschäftsmänner gegenüber, die zusammen drei Blackberrys vor sich liegen hatten.

An ihnen lag es aber nicht, dass ich auf dem Rückweg mit der Mitfahrzentrale fuhr. Stattdessen wollte ich die Wirkung der deutschen Wirtschaftskrisenpolitik einmal einmal mit eigenen Augen bewundern. Und wirklich: Die Autobahnen sehen aus wie der Hof eines Autohändlers

Die Abwrackprämie ist überall! Überall blitzendes Blech und makellose Fensterscheiben – mir wurde geradezu unheimlich. Es sind fast mehr nagelneue als alte Autos unterwegs. Ich prognostiziere, dass die Unfallzahlen in diesem Jahr nach unten gehen werden, weil die Autofahrer aus Angst, einen der vielen Neuwagen zu beschädigen, besonders vorsichtig fahren. Und im darauffolgenden Jahr werden sie dann vermutlich steil ansteigen und damit ein Gegengewicht zu den in den Keller sackenden Autoverkäufen bilden.

Ich bin jedenfalls gespannt!

22.9., Berlin: Demonstration gegen die ausufernde Überwachung

Freiheit statt Angst

Dass das Thema Datenschutz immer wichtiger wird, konnte man in dieser Woche an den Plänen zur geplanten Online-Durchsuchung erkennen. Im Innenministerium gibt er bereits Pläne, den sogenannten Bundestrojaner als falsche Behördenmail zu verschicken.

Damit es nicht so weit kommt, dass man keiner E-Mail mehr trauen kann, rufen Bürgerrechtler in Berlin zur Demonstration auf. Unter dem Motto Freiheit statt Angst findet sie am 22. September statt und wird hoffentlich ein unübersehbares Zeichen setzen.