Archiv der Kategorie: vom Schreiben

Nordcon 2011 – Tobias macht Überstunden

Vom 3. bis 5. Juni findet der Nordcon statt, und ich stehe mit insgesamt drei Beiträgen im Programmheft. Und zwar:

  • Wie in jedem Jahr biete ich auch diesmal wieder einen Rollenspiel-Workshop an. Dies Jahr trägt er den Titel „Eine Frage des Charakters – Spielspaß in Heldenhand“, und ich bin gespannt, ob ich es schaffe, 90 Minuten über Rollenspielhelden zu diskutieren, ohne den Begriff „gutes Rollenspiel (TM)“ zu benutzen. (Samstag, 14 Uhr im Trollturm).
  • Auch schon bald Nordcon-Tradition ist ein Auftritt mit meiner Band Irish Mojo. Diesmal rocken wir die Mittelalterwiese am Samstag um 19 Uhr und spielen nicht nur irischsten Folk, sondern auch unsere Versionen von Prodigy-Klassikern oder Evergreens von Britney Spears. Sláinte!
  • Und am Sonntag um 12 Uhr findet im Zwergenzwinger die erste Lesung aus Schwarzspeicher statt. In Anbetracht des zu erwartenden Rollenspieler-Anteils unter den Zuhörern (ich tippe auf 95%) denke ich, dass ich schon genau die richtigen Textstellen ausgewählt habe.

Von meinem Schreibtisch

Nach längerer Zeit komme ich endlich wieder dazu, meine Webseite zu aktualisieren. In den vergangenen Monaten habe ich mich nicht darum gekümmert, sondern mit aller Kraft an meinem neuen Roman gearbeitet. Nach langem (und manchmal zähem) Ringen ist es nun vollbracht, das Manuskript ist fertig. Jetzt habe ich wieder Muße für andere Dinge, z.B. für die Webseite.

Und so sieht es derzeit auf meinem Schreibtisch aus:

Der dickste Stapel ist das Manuskript meines kommenden Romans. Er hat übrigens weder etwas mit DSA zu tun, noch wird er ein zweisprachiges Langenscheidt-Buch. Bei Schwarzspeicher, so der Titel, handelt es sich um einen futuristischen Thriller zu einem Thema, das mich schon seit langer Zeit beschäftigt. Es geht um Vertrauen und Überwachung, um Privatheit und die Frage, was geschieht, wenn es keine Geheimnisse mehr gibt. Ich staune immer noch, wie aktuell dieses frühere Orchideenthema in der jüngsten Zeit geworden ist – ich sage nur WikiLeaks, Facebook, Vorratsdatenspeicherung… Dabei entstand die Idee zu dem Roman im Jahr 2007, lange bevor jemand, der nicht drei Programmiersprachen fließend beherrschte, jemals den Namen Julian Assange gehört hatte.
Trotz des Genre-Wechsels bleibe ich meinen schriftstellerischen Wurzeln treu: Meph, der Protagonist von Schwarzspeicher, ist ein passionierter Pen&Paper-Rollenspieler, und sein Hobby hat entscheidenden Einfluss auf die Geschichte. Mehr Informationen zu dem Buch gibt es hier und auf der Premierenlesung am 5. Juni.

Wo ich gerade beim Thema schriftstellerische Wurzeln bin: Obwohl Schwarzspeicher noch gar nicht veröffentlicht ist, liegt auf meinem Tisch schon ein zweiter, stetig wachsender Manuskriptstapel: Ich arbeite schon wieder an einem neuen Roman. Es wird ein zweisprachiger Titel für Langenscheidt, den ich unter dem Namen Paul Jansen schreibe. Diesmal ist es ein Fantasy-Roman, der auf hoher See spielt, sodass ich mich an manchen Tagen wie beim Schreiben von Klar zum Entern fühle.

Das sind also meine beiden großen Projekte. Hin und wieder schiebe ich sie zur Seite und widme mich kürzeren Texten. Zuletzt habe ich die Spielhilfe „Und ringsum nur Wasser“ für den Aventurischen Boten geschrieben, in der ich einige Geheimnisse aventurischer Inseln vorstelle (erschienen in Ausgabe 147). Auch in der nächsten Botenausgabe wird es etwas von mir zu lesen geben.

Und last but not least stecke ich mitten in den Vorbereitungen für den Nordcon. In diesem Jahr bin ich dort mit sage und schreibe drei Programmbeiträgen vertreten, und jede davon will durchdacht und geplant werden. (Mehr dazu erfahrt ihr hier.) Meine Notizen müssen irgendwo in dem Wust auf meinem Schreibtisch liegen, ebenso wie die Skizzen für drei verschiedenen Plakate, die ich auf dem Nordcon-Gelände aufhängen werde. Ich glaube, ich muss dringend mal wieder aufräumen …

Linktipp:Interview mit Kinderbuchautor Steinhöfel

In der taz fand ich ein interessantes Interview mit dem Kinderbuchautor Andreas Steinhöfel. Spannend finde ich seine Äußerungen über die unterschiedlichen Ansprüche an Autoren von Kinder-/Jugendbüchern und solchen von Erwachsenenliteratur:

Mich hat mal eine Lehrerin kritisiert, „Paul Vier und die Schröders“ sei nicht zur Schullektüre geeignet. Ich habe das Buch auch gar nicht als Schullektüre geschrieben. Erwachsene benutzen und instrumentalisieren Kinderliteratur oft. Bei Lesungen abends, wenn nur Erwachsene da sind, kommt immer die Frage: Warum schreiben Sie Kinder- und Jugendbücher? Die erwartete Antwort ist: Damit aus unserer Welt ein besserer Ort wird. Wenn ich aber sage, weil ich damit meine Kohle verdiene, wollen das die Leute nicht hören.

So deutlich habe ich das noch nicht erlebt, aber diese Erwartungshaltung durfte ich auch schon kennen lernen.

Zum Artikel.

Bonusmaterial: Unveröffentlichte Szene aus Der Pilot

Der Artikel über die neuen Möglichkeiten für Autoren im Netz (siehe letzter Eintrag) geht mir noch im Kopf herum. Aus diesem Anlass stelle ich eine bislang unveröffentlichte Szene aus Der Pilot bereit, sozusagen als kleines Schmankerl für meine Leser und die, die es noch werden wollen.

Die Szene spielt auf dem Landsitz von Lord Chesterfield, wo eine Schießübung stattfindet. Ursprünglich gehörte die Szene ins zweite Kapitel. Später strich ich sie wieder heraus. Bis heute schlummerte sie in meiner Schublade (bzw. meiner Festplatte) vor sich hin, doch jetzt erwacht sie im Internet zu neuem Leben. Ein Hoch auf die neuen Medien!

Und hier ist nun die Szene. Viel Spaß beim Lesen.

Exercise

Schwer atmend trug Stefan Chesterfield die Treppe hinab. Auf der Terrasse setzte er den Engländer in einen bequemen Stuhl und wickelte ihn in Decken, um ihn vor der Kühle zu schützen. Er selbst nahm ein Stück abseits Platz.

Im Garten roch es nach feuchter Erde und Huflattich. In einigen hundert Yards verschluckten Nebelschleier das glitzernde Gras. Die Watteschwaden verschmolzen mit den tief hängenden Wolken zu einer undurchdringlichen Wand und reduzierten die Welt auf eine Schlachtfeldbreite. Stefan fühlte sich wie ein Gestrandeter, dessen Lebensraum sich nur so weit erstreckte, wie er einen Stein werfen konnte. Auch Chesterfield sah mit steinernem Gesicht in den Nebel. Stefan fragte sich, ob der Pilot sich ebenfalls verloren fühlte, oder ob ihn eine unbehinderte Sicht nicht viel eher schmerzen musste, ein Blick in Fernen, die ihm früher einmal zu Füßen gelegen hatten.

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Autoren im Netz

Kürzlich stieß ich auf einen lesenswerten Artikel auf Spiegel Online. Es geht darin um die Möglichkeiten, wie verschiedene Autoren die Möglichkeiten, die das Internet ihnen eröffnet, für ihre Arbeit verwenden. Die Bandbreite reicht von einfachen Homepages und Weblogs wie diesem über zielgerichteten Kontakt zu den Lesern bis hin zu Geschichten, an denen die Besucher der Webseite mitschreiben können. Es finden sich dort einige interessante Anregungen, vor allem im Angesichts der bevorstehenden eBook-Revolution, die meiner Ansicht nach nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.