Ich lese gerade „Something Wicked this Way Comes“ („Das Böse kommt auf leisen Sohlen“). In wunderschön verdichteter Sprache erzählt Ray Bradbury die Geschichte eines fahrenden Jahrmarkts, in dessen Zelten und Spiegelkabinetten düstere Geheimnisse lauern. Es ist (unter anderem) eine Gruselgeschichte, die auch über 50 Jahre nach Erscheinen nichts von ihrer Kraft verloren hat.
Dennoch fühlt sich „Something Wicked“ ein wenig aus der Zeit gefallen an. Der Grund ist, dass fahrende Jahrmärkte heutzutage praktisch ausgestorben sind: Sie existieren nur noch in Geschichten. Im Umkehrschluss kann man heute daran, dass eine Geschichte von einem fahrenden Jahrmarkt erzählt, ziemlich sicher erkennen, dass sie vor Jahrzehnten geschrieben wurde (Bradburys Buch ist von 1962).
Parallel dazu bin ich neulich über eine moderne Gruselgeschichte gestolpert. Sie erzeugt ihren Grusel auf dieselbe Art und Weise wie „Something Wicked“, nämlich dadurch, dass ein vergleichsweise alltägliches Ereignis unheimliche Folgen nach sich zieht. Nur ist das Ereignis in diesem Fall kein Jahrmarkt ist, sondern die Verbindung zu einem unbekannten WLAN. Grusel im WLAN weiterlesen